„Trotz Warnschuss durch Go Ahead Eagles: Hoeneß warnt vor Unterschätzung – doch der VfB Stuttgart reist nach Deventer mit klarem Drei-Punkte-Auftrag“
Der 2:1-Sieg der Go Ahead Eagles über Aston Villa war für viele europäische Fußballfans eine Randnotiz – doch für den VfB Stuttgart war er weit mehr als das. Trainer Sebastian Hoeneß sprach nach dem Spiel offen darüber, dass ein solcher Überraschungserfolg die Dynamik einer Gruppe komplett verändern könne. Die Niederländer hatten mit einer Mischung aus Mut, Aggressivität und taktischer Cleverness einen renommierten Premier-League-Klub geschlagen und damit eindrucksvoll demonstriert, dass sie in dieser internationalen Konstellation keineswegs nur Statisten sind. Hoeneß betonte allerdings, dass er auf Basis dieses Ergebnisses keinesfalls in Panik verfällt, gleichzeitig aber auch keinerlei Raum für Nachlässigkeiten sieht. „Solche Spiele sind Warnsignale. Sie zeigen, dass jeder Gegner alles investieren wird, um uns zu schlagen“, erklärte er.
Dass der VfB Stuttgart dennoch mit klarer Zielsetzung nach Deventer reist, liegt an der eigenen Ambition, die Hoeneß seit Monaten in die Mannschaft hineingetragen hat. Nach einem starken Saisonstart und dem Vertrauen, das sowohl die Spieler als auch die Verantwortlichen in die eigene Entwicklung setzen, kann Stuttgart nicht mit weniger als drei Punkten zufrieden sein. Die Schwaben wollen sich nicht nur international behaupten, sondern ihre spielerische Identität auch gegen kompakte, unangenehme Gegner durchsetzen. Und genau das erwartet sie in den Niederlanden: eine Mannschaft, die ihren Erfolg gegen Aston Villa als Signal, als Rückenwind und vielleicht sogar als Selbstverständnis mit in das Duell gegen Stuttgart nimmt.
Hoeneß jedoch bleibt gelassen. Er kennt seine Mannschaft, er kennt die Mechanismen solcher Spiele und er hat oft genug erlebt, wie vermeintlich kleine Vereine in Europapokalnächten über sich hinauswachsen. Entscheidend für ihn ist die Haltung seines Teams – und dort stimmt für ihn im Moment alles. Der Trainer sieht Fokus, Ernsthaftigkeit und eine klare mentale Bereitschaft. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison betont er, dass er keinen Spieler habe, der in der Vorbereitung auf einen Gegner abschaltet oder sich auf der Favoritenrolle ausruht. Gerade diese Disziplin sei ein elementarer Teil des Aufschwungs der letzten Monate.
Die Spieler selbst bestätigen diese Linie. Innerhalb der Kabine spricht man von einem Pflichtsieg, aber nicht in überheblicher Weise, sondern als Ausdruck des eigenen Standards. Der VfB ist in den vergangenen beiden Jahren durch Höhen und Tiefen gegangen und hat sich ein sportliches Fundament erarbeitet, das auf Spielkontrolle, Tempo und Mut basiert. Dieses Fundament soll auch in Deventer tragen. „Wir respektieren den Gegner, aber wir kennen unsere Stärken“, heißt es aus der Mannschaft. Es ist eine nüchterne, professionelle Einstellung – aber gleichzeitig eine, die die Fans beruhigt.
Gerade weil die Go Ahead Eagles mit einem Heimsieg über Aston Villa im Rücken auftreten, ist es für Stuttgart wichtig, früh die Kontrolle zu übernehmen. Hoeneß weiß, dass das niederländische Publikum ein Faktor sein wird. Kleine Stadien, enge Atmosphäre, Euphorie – all das kann Gegnern zusetzen. Deshalb liegt der Fokus darauf, gleich zu Beginn Ruhe ins Spiel zu bringen und die technischen Vorteile auszuspielen. Stuttgart hat in dieser Saison mehrfach gezeigt, dass sie den Ballbesitz dominieren, Räume öffnen und gegnerische Pressinglinien mit präzisen Pässen überspielen können. Diese Qualitäten werden auch in Deventer entscheidend sein.
Gleichzeitig gibt es Punkte, die Hoeneß kritisch im Blick behält. Die Defensive des VfB hatte in einigen Spielen Schwankungen gezeigt, und gerade gegen einen Gegner, der aus einer Außenseiterposition herauskommt, sind Umschaltsituationen ein Risiko. Die Eagles hatten gegen Aston Villa gezeigt, dass sie mit wenigen Kontakten nach vorne kommen und die gegnerische Abwehr überraschen können. Stuttgart muss daher konsequent im Gegenpressing agieren und darf sich im Mittelfeld keine leichten Ballverluste erlauben. Hoeneß sprach offen darüber, dass die Balance aus Offensivdrang und Stabilität eine der wichtigsten Aufgaben seiner Mannschaft bleibt.
Dennoch wirken die Schwaben selbstbewusst, ohne arrogant zu sein. Sie wissen, dass sie in dieser Gruppe eine Rolle spielen können, vielleicht sogar müssen. Internationale Spiele bieten nicht nur sportliche, sondern auch wirtschaftliche Chancen. Ein Sieg in Deventer wäre ein weiterer Schritt, um die eigenen Ambitionen zu bestätigen. Und gerade ein Verein wie Stuttgart, der in den letzten Jahren wieder an Strahlkraft gewonnen hat, möchte sich auch auf europäischer Bühne präsentieren. Für Hoeneß ist jedes Spiel ein Baustein in einem längerfristigen Prozess, der den VfB wieder dauerhaft zu einem Klub machen soll, der nicht nur national, sondern auch international wahrgenommen wird.
Die Fans teilen diese Zuversicht. Viele hunderte VfB-Anhänger werden den Weg in die Niederlande antreten, um ihr Team zu unterstützen. In sozialen Medien ist die Stimmung optimistisch, aber gleichzeitig geprägt von Respekt vor dem Gegner. Die Stuttgart-Fans erinnern sich nur allzu gut an vergangene Jahre, in denen vermeintlich leichte Spiele unnötig kompliziert wurden. Doch die Mannschaft von heute ist eine andere – reifer, strukturierter, entschlossener.
Hoeneß hat es geschafft, eine Kultur zu etablieren, die den Erfolg nicht als Zufall, sondern als Ergebnis harter Arbeit versteht. Und genau deshalb wirkt die Reise nach Deventer wie ein Prüfstein: Nicht ob Stuttgart besser ist – das weiß jeder –, sondern ob die Mannschaft den Schritt gehen kann, den es braucht, um Favoritensiege konstant einzufahren. Solche Spiele entscheiden darüber, ob ein Klub im internationalen Wettbewerb überwintern kann oder ob er trotz guter Leistungen früh ausscheidet.
Der 2:1-Sieg der Go Ahead Eagles über Aston Villa bleibt also ein Warnsignal, aber keines, das Stuttgart verunsichert. Im Gegenteil: Es ist ein Hinweis darauf, dass sie mit maximaler Konzentration auftreten müssen. Hoeneß hat klar kommuniziert, dass Respekt und Entschlossenheit Hand in Hand gehen. Sein Team hat diese Botschaft verinnerlicht. Und so reist der VfB nach Deventer – nicht mit Angst, aber auch nicht mit Leichtsinn, sondern mit dem klaren Anspruch, drei Punkte einzufahren und ein Zeichen zu setzen.
