„Nach dem wichtigen 2:1-Sieg bei Union Berlin fordert Trainer Frank Schmidt den gleichen Kampfgeist, wenn Heidenheim am Samstag den SC Freiburg empfängt.“
Nach dem wichtigen 2:1-Sieg bei Union Berlin fordert Trainer Frank Schmidt den gleichen Kampfgeist, wenn Heidenheim am Samstag den SC Freiburg empfängt. Für den 1. FC Heidenheim war der Auswärtserfolg in Köpenick weit mehr als nur ein Dreier: Er war ein Signal, ein Lebenszeichen, ein Beweis dafür, dass die Mannschaft auch im intensiven Kampf um den Klassenerhalt noch lange nicht aufgegeben hat. Schmidt, der die FCH-Profis seit Jahren formt, antreibt und begleitet, betonte unmittelbar nach dem Sieg, dass genau diese Energie, diese Hingabe und dieses fokussierte Auftreten jetzt zur Grundlage werden müsse. Es gehe nicht darum, sich auf einem Erfolg auszuruhen – es gehe darum, ihn zu bestätigen.
Heidenheim hatte in Berlin eine Leistung gezeigt, die in dieser Saison nicht immer selbstverständlich war: konsequentes Zweikampfverhalten, ein klarer Plan in Umschaltsituationen und vor allem die Bereitschaft, bis zur letzten Minute zu laufen, zu investieren und geschlossen zu verteidigen. Diese Eigenschaften seien laut Schmidt das Fundament dafür, um in der Bundesliga bestehen zu können. Vor allem in einer Phase, in der jeder Punkt zählt und jede Begegnung zum Schlüsselduell werden kann. Der Sieg gegen Union Berlin war emotional, wichtig und befreiend – aber er war gleichzeitig nur ein kleiner Schritt in einem langen Kampf, der noch zahlreiche Hürden bereithält.
Der kommende Gegner SC Freiburg steht für eine Mannschaft, die zwar selbst Schwankungen in dieser Spielzeit erlebt hat, aber dennoch über Erfahrung, Struktur und taktische Disziplin verfügt. Trainer Christian Streich – oder mittlerweile dessen Nachfolger, je nach Zeitpunkt der Saison – ist bekannt dafür, seine Teams perfekt einzustellen und auch mit personellen Ausfällen Lösungen zu finden. Für Heidenheim bedeutet das: Sie müssen erneut an ihre Grenzen gehen, wenn sie im eigenen Stadion bestehen wollen. Schmidt weiß, dass Freiburg trotz eigener Herausforderungen ein Gegner ist, der jede Unachtsamkeit bestrafen kann. Eine Mannschaft, die nicht nur über körperliche Robustheit verfügt, sondern vor allem über eine beeindruckende taktische Variabilität.
Gerade deshalb betont Schmidt so stark, dass Heidenheim dieselbe Haltung an den Tag legen muss wie in Berlin. Er weiß, dass sein Team keine mühelose spielerische Überlegenheit ausstrahlt und auch nicht darauf angewiesen sein darf, dass individuelle Glanzmomente die Spiele entscheiden. Der FCH muss über den Kampf kommen – über Intensität, Laufstärke, Disziplin und Mut. Genau diese Merkmale haben das Team in den vergangenen Jahren groß gemacht. Schmidt spricht oft davon, dass Heidenheim eine Mannschaft ist, die „arbeiten“ muss, um erfolgreich zu sein. Und diese Arbeit ist für ihn kein Nachteil, sondern ein Identitätsmerkmal. Ein Grund, warum Heidenheim trotz begrenzter Mittel seit Jahren überperformt.
Die Fans im eigenen Stadion erwarten nun, dass die Mannschaft den Berlin-Schwung mitnimmt. Die Atmosphäre in der Voith-Arena wird am Samstag wieder ein entscheidender Faktor sein. Wenn Heidenheim zuhause antritt, ist die Unterstützung von den Rängen oft laut, intensiv und unermüdlich – ein echtes Pfund im Abstiegskampf. Doch Schmidt weiß auch, dass die Fans ein Spiel nicht alleine gewinnen können. Sie können pushen, unterstützen und motivieren, aber auf dem Platz muss die Mannschaft die Lösungen finden. Und diese Lösungen beginnen mit den Grundlagen: kompakt stehen, die entscheidenden Zweikämpfe suchen und gewinnen, mutig nach vorne spielen und gleichzeitig die Balance halten.
Ein besonderer Fokus wird darauf liegen, wie Heidenheim die Defensive stabil hält. In Berlin sah das über weite Strecken gut aus, auch wenn Union – wie fast immer zuhause – Druckphasen erzeugte. Heidenheim hielt stand, weil die Abstände passten, weil die Mittelfeldspieler konsequent zurückarbeiteten und weil die Innenverteidigung kompromisslos verteidigte. Gegen Freiburg wird dieses Zusammenspiel erneut gefordert sein. Der Sport-Club verfügt traditionell über gefährliche Standards, technisch starke Mittelfeldspieler und schnelle Umschalter. Heidenheim darf sich keine Phasen erlauben, in denen sie den Zugriff verlieren, denn genau dann werden Teams wie Freiburg gefährlich.
Offensiv wird Schmidt darauf bauen, dass seine Schlüsselspieler erneut Akzente setzen. Der Sieg in Berlin zeigte, dass Heidenheim durchaus die Qualität besitzt, um Tore zu erzwingen – aber das gelingt nur, wenn der Weg dorthin mit Mut und Entschlossenheit gegangen wird. Gerade die Verbindung zwischen Mittelfeld und Angriff wird wichtig sein, denn Heidenheim braucht im Abstiegskampf eine gewisse Klarheit in den Aktionen: schnelles Umschalten, gezielte Läufe in die Tiefe und präzise Pässe in entscheidende Räume. All das wurde in Berlin auf beeindruckende Weise gezeigt, soll nun aber kein Einzelfall bleiben.
Schmidt hat deshalb in dieser Woche im Training nicht nur auf taktische Abläufe gesetzt, sondern vor allem auf eine mentale Botschaft: „Wir dürfen nicht glauben, dass wir schon etwas erreicht haben.“ Dieser Satz beschreibt den Kern seiner Ansprache. Der Sieg in Berlin war ein Schritt, aber noch lange keine Rettung. Der Trainer möchte verhindern, dass seine Mannschaft in alte Muster zurückfällt – in Spiele, in denen sie gut starten, aber irgendwann die Spannung verlieren. Für Schmidt steht fest: Konstanz ist der Schlüssel. Nicht ein einzelnes starkes Spiel, sondern eine Serie von Leistungen, die aufeinander aufbauen.
Die Bundesliga ist in dieser Saison eng, vielleicht enger als in vielen Jahren zuvor. Viele Teams kämpfen ums Überleben, und jeder Ausrutscher kann schmerzhaft sein. Genau deshalb braucht Heidenheim diesen „Berlin-Geist“. Eine Mischung aus Mut, Einsatz und taktischer Disziplin, die die Grundlage für jeden weiteren Schritt bildet. Wenn Heidenheim diesen Geist zeigt, hat das Team gute Chancen, auch gegen Freiburg etwas Zählbares zu holen. Wenn nicht, könnte es ein schwerer Nachmittag werden.
Am Ende weiß Schmidt, dass Fußball oft von Emotionen, Momentum und mentaler Stärke geprägt ist. Berlin gab Heidenheim ein Momentum. Die Aufgabe am Samstag ist es, dieses Momentum nicht zu verlieren, sondern zu vergrößern. Und dafür braucht es genau das, was der Trainer fordert: denselben Kampfgeist, dieselbe Überzeugung und denselben unbedingten Willen, der Heidenheim zuletzt ein lebenswichtiges Zeichen im Abstiegskampf gegeben hat.
